Montag, 5. August 2024

Volker Blühm - ein Nachruf

Volker ist gestorben. Während unserer Schulzeit waren wir nie besonders enge Freunde – unsere Interessen waren einfach verschieden. Ich bewunderte ihn jedoch für seine künstlerischen Fähigkeiten. Was ich damals nicht wusste, war, dass er viele Dinge unternommen hatte, die uns eigentlich hätten zusammenbringen sollen. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber ein Beispiel ist, dass er in den frühen Nachkriegsjahren zusammen mit einem Freund oft nach Weiten-Gesäß kam. In Michelstadt sammelten sie Überbleibsel der amerikanischen Besatzer aus Michelstadt und transportierten sie mit einem Leiterwagen nach WG . Diese Waren, darunter auch Packungen mit Luftballons, die die beiden vorpubertären Jungen nicht als Kondome erkannten, tauschten sie dann gegen Nahrungsmittel wie Schinken, Wuerste und Brot ein. Erst als wir beide bereits im Ruhestand waren, entwickelte sich zwischen uns eine rege Korrespondenz. Dabei wurde mir klar, dass Volker durch seine akademischen Arbeiten und internationalen Verbindungen unter uns „Magnaten“ eine absolute Sonderstellung erreicht hatte. Er erzählte mir in vielen Sprachnachrichten auf seinem iPhone Details über seine Familiengeschichte und berufliche Laufbahn, die ich in einer Art Biografie zusammenstellte. Leider musste ich ihm versprechen, dass dieses Werk nur für meine Familie zugänglich sein würde – und selbstverständlich werde ich mich daran halten. Allerdings hoffe ich, dass seine liebe Frau Heide-Maria mir erlauben wird, das Dokument schließlich öffentlich zu machen. Ohne mein Versprechen zu brechen, kann ich hier sicher Folgendes sagen: Volker hatte bedeutende Kooperationen mit der internationalen Weltraumforschung. In den USA nahm er als Berater am bekannten Biosphere-Projekt in Arizona teil, wobei seine Arbeiten und Gedanken der Entwicklung von biologischen Möglichkeiten zur Versorgung von Raumfahrern gewidmet waren. Leider wurden seine kritischen Analysen von den Amerikanern nicht ausreichend beachtet, weshalb das „Biosphere 2“-Projekt nicht sehr erfolgreich war. Später jedoch wurden Volkers Biosysteme erfolgreich in Raketenstarts integriert. Auf einer der zahlreichen internationalen Konferenzen lernte Volker den führenden Forscher auf diesem Gebiet in Russland, Josef Gitelson, kennen und besuchte ihn im Biosphere/Weltraum-Forschungszentrum im kalten Krasnojarsk, Sibirien – ein abenteuerliches Erlebnis! Volker war besonders stolz auf seine Mitgliedschaft in der exklusiven „International Academy of Space Research“, einem Klub, der auf 1000 Mitglieder beschränkt war und sehr strenge Auswahlkriterien hatte. Seine Mitgliedschaft verdankte er nicht einer Bewerbung, sondern einer seltenen „Einladung“ direkt vom Klub - in Anerkennung seiner wesentlichen Leistungen. Wir trauern mit seiner Frau, Heide-Maria...

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