Donnerstag, 11. Juni 2015

Gunther Bauer - der Mann mit Zahn drauf!

Mein elektronisch-empfindlicher Backenzahn 

Ich hasse Reisen mit dem Flugzeug. Ich habe keine Angst vor dem

Fliegen, auch die Wartezeit vor dem Abflug kann ich in Kauf nehmen.

Nur habe ich eine Phobia vor den elektronischen Metalldetektoren an

der Sicherheitskontrolle. Ihr kennt ja diese Durchgang smaschinen

selbst, entweder ist es ein Türrahmenmodell oder eine runde

Glaskabine in der man sogar noch die Hände hoch heben muss. Jedes

Metallobjekt, egal wie klein, wird endekt und mit lautem Alarm  und

flackerndem Rotlicht. Angezeigt. Kontrolle muss sein wegen

eventuellen Terroristenanschlägen, das verstehe ich. Aber die neuen

hochempfindlichen elektronischen  Apparate, die nicht nur auf

Flugplätzen, sondern auch schon in Geschäften jetzt üblich sind,

bringen mich oft in Verlegenheit. Ich möchte mein Problem an nur zwei

Beispielen erklären, obwohl ich Dutzende aufzählen könnte.Beispiel

eins: beim Einkaufen im Lidl Laden in Neustadt a.d. Weinstrasse, kurz

vor unserem Rückflug nach Kanada ende Mai, war der junge Mann an

der Kasse gerade am Abrechnen der Sachen die meine Frau aufs Band

gelegt hatte. Ich ging zum Ende des Laufbands, um die Sachen

einzupacken. Da ging die Hölle los. Ein lautes bläh, bläh, … bläh ertönt

und die roten Lichter an der elektronischen  Kontrolle fangen an zu

blinken. Der junge Mann stoppte das Band und schaute hilfesuchend

hinüber zu seiner Kollegin an der anderen Kasse. Diese schaute mich

verurteilend  an und rief:   “Ja, gucke se mal in ihre Taschen, vielleicht

hawwe se was drin, was noch net abgerechet worde is “. Ich mag den

pfälzischen Dialekt, aber nicht in dieser Lautstärke. Natürlich schauten

alle Kunden im Laden auf mich. Meine Frau kennt schon meine Routine

von Flugplatzkontrollen her. Gelassen leerte ich meine Taschen und

lege die Dinge aufs  Band, stülpe die Taschen nach aussen, krempele

meine Hosenbeine hoch, rolle mein Poloshirt nach oben, nehme meine

Mütze ab, öffne meinen Gürtel und erwiderte: “ ich kann Ihnen auch

gerne meine Unterwäsche zeigen, vielleicht habe ich da etwas versteckt

“.  Aber die ältere Dame gibt noch nicht auf. “ Hawe se vielleicht oan

Herzschrittmacher oder sonstiges Metall im Körper “?  Ich schüttle den

Kopf, dann aber fiel mir doch etwas ein und ich sagte zu ihr: “ ich habe

eine Amalgamplombe in meinem Backenzahn, vielleicht ist es das”.

Damit war die Episode zu ende und Irmgard durfte endlich bezahlen.

Beim Rausgehen sagte sie zu mir: “ ich weiss, du hast ein austrahlendes

Wesen und erregts gerne Aufsehen, aber in Zukunft gehen wir wieder

bei Aldi einkaufen “. Der Heimflug nach Kanada am 27. Mai war nicht

erfreulicher und fing mit einer unangenehmen Üerraschung an. Der

Direktflug von Frankfurt nach Ottawa war abgesagt worden und wir

wurden umgebucht auf einen Flug über Brüssel, Montreal nach

Ottawa. Die Sicherheitskontrolle in Frankfurt verlief auch nicht viel

besser als bei Lidl. Nur haist man schon vorher gewarnt und legt alles,

einschliesslich Brille, Uhr, Geldbeutel und Hörgerät zum Durchleuchten

auf das Laufband. Trotzdem musste ich noch zweimal durch den

Durchgangsdetektor bis sich der Junge Beamte kopfschüttelnd

zufrieden gab, dass ich kein gefährlicher Selbstmordterrorist war. Wir

waren kaun in der Luft als uns mitgeteilt wurde, der Flughafen in

Brüssel wäre gesperrt wegen Stromausfall und wir mussten in Liẻge

notlanden. Es gab weiterhin keine Erklärung. Wir wurden mit dem Bus

nach dem Brüssel Flugplatz gefahren. Da kein Flugzeug landen oder

starten konnte, mussten wir die Nacht im Flugplatz verbringen, da auch

alle Hotelzimmer ausgebucht waren. Am nächsten Morgen wurden wir

umgebucht über München, Toronto nach Ottawa. Das gleiche Problem

mit Sicherheitskontrolle wie in Frankfurt geshah in Toronto. In

München brauchten wir Gott-sei-Dank nicht durch die Kontrolle, da wir

innerhalb der Sicherheitszone blieben. Ob das Auslösen von Alarme in

in den Durchgangsdetektoren wirklich mit meiner Amalgamplombe in

meinem Backenzahn zu tun hatta, war mir momentan ganz egal. Nach

48 schlaflosen Stunden auf Flugplätzen und in Flugzeugen , sehnten

meine Frau und ich uns nur nach einem heissen Bad und einem

weichen Bett.

Gunther Bauer (Mop)

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