Mein elektronisch-empfindlicher Backenzahn
Ich hasse Reisen mit dem Flugzeug. Ich habe keine Angst vor dem
Fliegen, auch die Wartezeit vor dem Abflug kann ich in Kauf nehmen.
Nur habe ich eine Phobia vor den elektronischen Metalldetektoren an
der Sicherheitskontrolle. Ihr kennt ja diese Durchgang smaschinen
selbst, entweder ist es ein Türrahmenmodell oder eine runde
Glaskabine in der man sogar noch die Hände hoch heben muss. Jedes
Metallobjekt, egal wie klein, wird endekt und mit lautem Alarm und
flackerndem Rotlicht. Angezeigt. Kontrolle muss sein wegen
eventuellen Terroristenanschlägen, das verstehe ich. Aber die neuen
hochempfindlichen elektronischen Apparate, die nicht nur auf
Flugplätzen, sondern auch schon in Geschäften jetzt üblich sind,
bringen mich oft in Verlegenheit. Ich möchte mein Problem an nur zwei
Beispielen erklären, obwohl ich Dutzende aufzählen könnte.Beispiel
eins: beim Einkaufen im Lidl Laden in Neustadt a.d. Weinstrasse, kurz
vor unserem Rückflug nach Kanada ende Mai, war der junge Mann an
der Kasse gerade am Abrechnen der Sachen die meine Frau aufs Band
gelegt hatte. Ich ging zum Ende des Laufbands, um die Sachen
einzupacken. Da ging die Hölle los. Ein lautes bläh, bläh, … bläh ertönt
und die roten Lichter an der elektronischen Kontrolle fangen an zu
blinken. Der junge Mann stoppte das Band und schaute hilfesuchend
hinüber zu seiner Kollegin an der anderen Kasse. Diese schaute mich
verurteilend an und rief: “Ja, gucke se mal in ihre Taschen, vielleicht
hawwe se was drin, was noch net abgerechet worde is “. Ich mag den
pfälzischen Dialekt, aber nicht in dieser Lautstärke. Natürlich schauten
alle Kunden im Laden auf mich. Meine Frau kennt schon meine Routine
von Flugplatzkontrollen her. Gelassen leerte ich meine Taschen und
lege die Dinge aufs Band, stülpe die Taschen nach aussen, krempele
meine Hosenbeine hoch, rolle mein Poloshirt nach oben, nehme meine
Mütze ab, öffne meinen Gürtel und erwiderte: “ ich kann Ihnen auch
gerne meine Unterwäsche zeigen, vielleicht habe ich da etwas versteckt
“. Aber die ältere Dame gibt noch nicht auf. “ Hawe se vielleicht oan
Herzschrittmacher oder sonstiges Metall im Körper “? Ich schüttle den
Kopf, dann aber fiel mir doch etwas ein und ich sagte zu ihr: “ ich habe
eine Amalgamplombe in meinem Backenzahn, vielleicht ist es das”.
Damit war die Episode zu ende und Irmgard durfte endlich bezahlen.
Beim Rausgehen sagte sie zu mir: “ ich weiss, du hast ein austrahlendes
Wesen und erregts gerne Aufsehen, aber in Zukunft gehen wir wieder
bei Aldi einkaufen “. Der Heimflug nach Kanada am 27. Mai war nicht
erfreulicher und fing mit einer unangenehmen Üerraschung an. Der
Direktflug von Frankfurt nach Ottawa war abgesagt worden und wir
wurden umgebucht auf einen Flug über Brüssel, Montreal nach
Ottawa. Die Sicherheitskontrolle in Frankfurt verlief auch nicht viel
besser als bei Lidl. Nur haist man schon vorher gewarnt und legt alles,
einschliesslich Brille, Uhr, Geldbeutel und Hörgerät zum Durchleuchten
auf das Laufband. Trotzdem musste ich noch zweimal durch den
Durchgangsdetektor bis sich der Junge Beamte kopfschüttelnd
zufrieden gab, dass ich kein gefährlicher Selbstmordterrorist war. Wir
waren kaun in der Luft als uns mitgeteilt wurde, der Flughafen in
Brüssel wäre gesperrt wegen Stromausfall und wir mussten in Liẻge
notlanden. Es gab weiterhin keine Erklärung. Wir wurden mit dem Bus
nach dem Brüssel Flugplatz gefahren. Da kein Flugzeug landen oder
starten konnte, mussten wir die Nacht im Flugplatz verbringen, da auch
alle Hotelzimmer ausgebucht waren. Am nächsten Morgen wurden wir
umgebucht über München, Toronto nach Ottawa. Das gleiche Problem
mit Sicherheitskontrolle wie in Frankfurt geshah in Toronto. In
München brauchten wir Gott-sei-Dank nicht durch die Kontrolle, da wir
innerhalb der Sicherheitszone blieben. Ob das Auslösen von Alarme in
in den Durchgangsdetektoren wirklich mit meiner Amalgamplombe in
meinem Backenzahn zu tun hatta, war mir momentan ganz egal. Nach
48 schlaflosen Stunden auf Flugplätzen und in Flugzeugen , sehnten
meine Frau und ich uns nur nach einem heissen Bad und einem
weichen Bett.
Gunther Bauer (Mop)
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