Freitag, 4. Mai 2012

Einer, der das Bravsein als noetiges Motto hatte:

Fred schrieb mir gestern, als Antwort auf meine Einladung einen Beitrag zum Blog zusammenzuschreiben - und weil er nicht zweimal das gleiche schreiben moechte, erlaubte er mir nun, das ganze hier direkt zu praesentieren:

Lieber HP,
ich habe mit Interesse im Magnatenblog gelesen. Aber ich als electronic-immigrant habe da so gewisse Schwierigkeiten bei der Nutzung des PC. Ich wüsste gar nicht wie man das bewerkstelligt einen solchen blog (was heißt das eigentlich?) mit Nachrichten zu füttern. Meinen PC nutze ich bisher nur als Schreibmaschine, Daten und Bilderspeicher, Nachrichtensystem, manchmal als Lexikon. Und wenn ich gar nicht zurechtkomme , hilft mir mein Nachbar vom bayerischen Rundfunk.
Ich erinnere mich gerne an unsere Klassenmitglieder denen ich mich nahezu verwandtschaftlich verbunden fühle, aber an die Schule selbst werde ich nicht so gerne erinnert. Es gab da einige Lehrer , die habe ich wegen ihrer menschlichen Qualitäten sehr geschätzt, wie z.B. den Franz Neundlinger, den Herrn v.Hamm, den Wolfram Becher, den Friedrich Mösinger und den Dr. Albach wegen seines Sarkasmus. Weniger mögen habe ich den verklemmten J.Dingeldey. Die Abneigung wurde dann auch noch gegenseitig als ich entgegen seinen Erwartungen im Abi in Mathe eine 1 geschrieben habe und damit seine Beurteilung in Frage gestellt habe. Ich empfand die Schule immer als weltfremd und wirklichkeitsfern. Ich war ein mittelmäßiger und dazu noch ein fauler Schüler, eine ungünstige Kombination. Aber das änderte sich immer sofort, wenn man mit dem Lernstoff etwas Praktisches anfangen konnte, z.B. mit der sphärischen Trigonometrie, oder mit Maximum-Minimum-Berechnungen. Das hat sich dann auch während meines Studiums bestätigt: ich habe kein Examen unter 1 absolviert !
Du fragst warum ich kein Concilium abeundi bekommen habe. Das ist ganz einfach : als Schüler mit nur mäßigem Notendurchschnitt und ohne auffällige Begabungen musste ich angepasst sein um meine Schullaufbahn mit dem Ziel Abitur beenden zu können. Wie Du weißt ist mein Vater früh verstorben und kriegsbedingt hatten wir alles verloren, meine Mutter bekam 120,- Mark Rente im Monat (aber erst 2 Jahre nach dem Tod meines Vaters) , die meine Mutter durch Nähen von Hemden für Kaufhaus Werle etwas aufbesserte (5.- /Hemd). Hartz IV wäre uns damals luxuriös vorgekommen.
Mir war schon sehr früh klar geworden, dass ich diese Situation nur durch eine gehobene Beamtenlaufbahn oder ein akademisches Studium ändern kann. Um das zu erreichen musste ich einfach "brav" sein. Außerdem, die Untaten, welche damals zum C.a. geführt haben, würden doch heute niemanden mehr sonderlich aufregen.
Übrigens "velle ,malle , nolle do vorne kimmt die Bolle" wurde nicht von unserer Klasse kreiert, meines Wissens stammt dieser Vers von der Klasse Siegfried Bauer, dem älteren Bruder von Mop.
Aber warum willst Du den Schwerpunkt auf die Erinnerung legen? Wir sind doch noch nicht so vergreist, dass wir unseren Gesprächsstoff nur noch aus der Vergangenheit beziehen ! Viel interessanter wäre es doch zu erfahren was die Kameraden so täglich treiben und welche Ziele und Pläne sie für die nächsten 700 Tage, die uns statistisch als Lebenserwartung noch bleiben ,haben. Die Kameradinnen haben mit rund 2500 Tagen Lebenserwartung noch etwas länger Zeit. Ich habe heute einen Berglauf gemacht, 2 h Horn geübt, und morgen muss ich anfangen mein Haus zu streichen.

Viele Grüße F.



Wo ist der Fred? Hinterm Fotoapparat!

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